Vielleicht kennst du diese Momente auch: dir geht es gut, richtig gut und du bist glücklich. Und ganz plötzlich kommen diese Gefühle der Angst. Angst davor, nicht gut genug zu sein und dieses Glück nicht verdient zu haben. Das Gefühl breitet sich in dir aus und dein Geist wird dunkler. Du hast in diesem Moment das Gefühl, nichts dagegen tun zu können. Die Gefühle scheinen dich zu übermannen und Besitz von dir zu ergreifen.
Und ich sage dir, diese Gefühle sind nicht real und sie spiegeln auch nicht die Realität wieder, in der du dich befindest. Diese Gefühle sind Ausdruck deines tiefliegenden Glaubenssatzes, dass du es nicht verdient hast und der sich auf diese Weise bemerkbar macht. Die Angst möchte dir einreden, dass es nicht die Realität ist, was du gerade erlebst und du dich besser schützen solltest, indem du dein Herz und deine Seele verschließt.
Lass dich aber von diesen Gefühlen nicht täuschen, denn nichts anderes tun sie. Sie sind eine Täuschung und Verwirrung, um ihren Platz in dir zu verteidigen. Sie haben etwas zu verbergen und genau dieses „Geheimnis“ beschützen sie mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen.
Hast du je schon einmal versucht, diese Gefühle weiter zu verfolgen und dich ihnen nicht nur hinzugeben und auszuliefern? Ja, ich sage bewusst, hinzugeben und auszuliefern. Denn genau dies hast du jedes Mal getan. Du hast diesen Gefühlen die Macht über dich gegeben und sie haben sich immer tiefer in dir eingegraben und jenen Glaubenssätzen Nahrung gegeben, die sie geboren haben. Und auf diese Weise konnten sie über die Jahre immer mehr Mittel der Verteidigung für sich verfügbar machen und für den Schutz des Geheimnisses einsetzen.
Verurteile dich deswegen nicht, sei deswegen nicht auf dich sauer! Es war und ist in Ordnung. Es gab eine Zeit, in der dieser Schutz für dich überlebensnotwendig war, für dich und deine kindliche Seele. Er gab dir in einem Moment Vertrauen, den du nicht hättest anders einordnen oder gar bewerten können.
Doch heute hast du andere Möglichkeiten. Heute bist du in der Lage, dich von jenen Ereignissen abzukoppeln, die du damals als Kind niemals hättest trennen können. Heute hast du das Bewusstsein, von außen auf Situationen und Momente zu schauen, um auf diese Weise herauszufinden, was eigentlich gerade passiert und noch viel wichtiger, was du für dich tun kannst, um an diesen Momenten zu wachsen und dich weiter zu entwickeln.
Denke jetzt an eine Situation, aus der du diese Angst kennst. Atme tief ein und aus, lass Ruhe durch deinen Körper fließen. Spüre für einen kurzen Moment in diese Angst hinein und nimm sie wahr. Wo zeigt sie sich in deinem Körper, wo kannst du sie wahrnehmen? Kannst du sie kurz beschreiben? Welche Farbe hat sie vielleicht? Welche Temperatur? Welche Bewegung kannst du wahrnehmen? Und jetzt versuche einmal, die Farbe etwas heller oder farbiger zu machen. Versuche die Bewegung des Gefühls in die andere Richtung zu drehen. Lass dir Zeit, manchmal dauert es einen kleinen Moment. Wichtig ist, dass du weißt, dass du dieses Gefühl für dich verändern kannst.
Atme langsam weiter tief ein und aus. Konzentriere dich weiter auf das Gefühl.
Kannst du jetzt schon wahrnehmen, wie sich das Gefühl besser und leichter anfühlt? Wie sich dein Körper und deine Gedanken beginnen zu entspannen? Und wie die festen Schutzmauern langsam beginnen weicher zu werden und dir damit mehr Freiheit schenken? Wie du dich langsam wieder mehr und mehr bewegen kannst. Strecke die Arme aus, spüre dieses befreiende Gefühl.
Mache diese kleine Übung ruhig ein paar Mal. Mit jedem Mal wirst du mehr und mehr bemerken, wie sich jene Gefühle der Angst von dir verabschieden und Platz für Momente der Freude, der Zuversicht, der Freiheit und des Vertrauens machen.
Momente der Angst und des Zweifels sind nicht zu dir gekommen, um zu bleiben. Sie sind zu dir gekommen, um sich von dir zu verabschieden und sich in Mut und Hoffnung zu verwandeln. Sie sind dein Wegweiser, deine Quelle der Kraft und dein Geschenk.
Breite die Arm aus, lächle ihnen zu und lasse sie ziehen.
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