Woher kommt diese Angst, Josi? Woher kommt diese Enge in meiner Brust, die mich so klein werden lässt?

„Bevor ich dir antworte…atme ganz tief ein und aus…genau so…Eiiiin und Auuuus. Und jetzt richte deinen Fokus ganz auf dich. Nehm ihn weg vom Außen und richte ihn ganz auf dein Innerstes. Wo genau spürst du die Enge und den damit verbundenen Schmerz? Was kannst du sehen und fühlen?

Gib dir Zeit, atme ganz in deinem Rhythmus tief und ein und aus. Und während du dich ganz auf dich und dein Innen konzentrierst, erzähle ich dir etwas.

Jeder von uns wird mit einer Gabe geboren und jeder von uns vergisst diese für eine geraume Zeit, wenn er geboren wird. Manche von uns entdecken ihre Gabe sehr zeitig, weil sie sich zuvor dafür entschieden haben. Andere wiederum, und zu denen gehörst auch du, benötigen etwas mehr Zeit, auch, weil sich zuvor dafür entschieden haben.

Um die eigene Gabe zu entdecken, ist etwas von großer Notwendigkeit, sich ganz auf sein Inneres zu konzentrieren und seiner Intuition zu vertrauen. Im Außen gibt es aber immer wieder viele Ablenkungen und gerade Menschen wie du, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, andere „retten“ zu wollen, vergessen dabei, dass sie auch selbst dazu gehören. Sie vergessen, dass sie andere nicht „retten“ können, wenn sie sich selbst nicht vertrauen und auf sich schauen, wenn sie vergessen, was wichtig und essentiell für sie ist.

Es gibt im Leben eines Menschen eine ganze Reihe von Zeitpunkten, an denen er an einer Kreuzung steht und sich entscheidet, ob er sich selbst vertraut oder das Außen wichtiger ist. Du hast an all den Kreuzungen in der Vergangenheit bisher den Weg gewählt, dass das Außen wichtiger ist als du selbst. Das ist in Ordnung, bitte verstehe mich da nicht falsch, es führt nur eben dazu, dass Gefühle der Verlustangst, des Nicht-gut-genug-sein, des Ungenügend seins sich mehr und mehr ausprägen konnten.  Mit der Zeit hast du dich so an diese Gefühle gewöhnt, dass du sie zunächst gar nicht mehr hinterfragt hast. Jedoch gab es Momente, in denen dir diese Gefühle Traurigkeit und Schmerz verursacht haben. Doch anstatt diesen Momenten wirklich Raum zu geben, hast dich erneut in das Außen geflüchtet. Zu überlegen, was das Außen möchte, wie du ihm etwas Gutes tun kannst, war für dich einfacher, als sich deiner Traurigkeit und dem Schmerz zu stellen. Du hast lange genug in deinem Käfig gesessen und davon geträumt fliegen zu können, ohne es auch nur einmal zu probieren. Du weißt, was Müttervögel mit ihren Jungen machen, wenn sie alt genug sind?“

Ja, sie schmeißen sie aus dem Nest und sie müssen fliegen, wenn sie nicht sterben wollen.

„Genau. Der Unterschied zu dir ist, dass dich niemand außer dir selbst aus dem Käfig schmeißen kann. Einer der größten Irrtümer von euch Menschen ist der, dass ihr denkt, ohne Flügel auf diese Erde gekommen zu sein. Und aus Angst, ihr würdet fallen, probiert ihr es erst gar nicht.

Was meinst du, wie kleine Kinder laufen lernen? Weil sie Angst haben, zu fallen oder es einfach versuchen und immer wieder aufstehen?

Ganz tief in dir kannst du spüren, dass du Flügel hast und du hast eine sehr kraftvolle Vorstellung davon, wie es ist zu fliegen.

Fühle jetzt noch einmal ganz tief in dich hinein….atme tief ein und aus, atme in dein Herz, lass die Ruhe durch deinen ganzen Körper strömen, verbinde dich mit dir selbst und dann….lass dich fallen…blieb in tiefer Verbindung mit deinem Herzen und dann breite deine Arme aus und du kannst sie fühlen….du hast Flügel, sehr starke Flügel sogar und du kannst fliegen. Flieg und vertraue auf dich und dein Inneres. Löse dich vom Außen und lasse dich nach innen fallen. Nichts ist stärker als du selbst und deine Intuition. Genieße dieses Gefühl, diese Reise zu dir selbst, diese innere Ruhe und Ausgewogenheit.

Und je weiter du fällst, je weiter fliegst du. Und je weiter du fliegst, desto mehr kannst du spüren, wie sich die Enge in deiner Brust löst, wie sich Ängste in Leben und Schmerz in Freude verwandelt.

Vertraue dir und deinen Flügeln, wie junge Vögel und kleine Kinder sich selbst!

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